Heiner Riepl Jubiläumsausstellung in der Galerie Erdel
Selbst wenn man Heiner Riepls Werk, diese fein austarierten Arbeiten, in denen Farbe und Form in einem besonderen Rhythmus schwingen und eine starke sinnliche Präsenz ausstrahlen, seit Jahren gut kennt, erlebt man immer wieder Überraschungen.
Am 3. Oktober 2023 feiert Heiner Riepl seinen 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass zeigt Galerist Wolf Erdel eine Auswahl von Arbeiten, die dem Künstler besonders am Herzen liegen: Neues, Besonderes und Feines.
Die Ausstellung wird am Samstag, 7. Oktober um 19 Uhr im Schaulager der Galerie Erdel eröffnet und läuft bis zum 25. November 2023. Heiner Riepl ist zur Eröffnung anwesend.
Öffnungszeiten des Schaulagers der Galerie Erdel, Am Schallern 4
Donnerstag und Freitag 11-17 Uhr | Samstag 11-15 Uhr und jederzeit gerne nach Absprache
Tel.: 0941.70 21 94
Mobil: 0170.31 80 748
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.erdel.de
Medienecho
Antonia Kienberger: Heiner Riepl: Malerei - Raum der Freiheit". Regensburger Almanach 2023 Kreative Stadt Entwicklung. Regensburg: Battenberg-Gietl Verlag, 2023, 72-75.
Christian Muggenthaler: "Die Farben der Vernunft". Regensburger Zeitung, 3./4. Oktober 2023
Antonia Zuruev: "Kelheimer Künstler Heiner Riepl über Inspiration, Unerforschtes und Wanderkünstler" in: Mittelbayerische Zeitung, 7. Oktober 2023.
Antonia Kienberger: "Die intime Welt der Farbigkeit". ostbayerisches magazin lichtung,
Oktober 2023/4
Kulturjournal Regensburg, Oktober 2023
BBK-Journal Im Bilde digital, Oktober / November 2023
Malerei als existentielles Erfahren
Das Malen ist für Heiner Riepl existentiell. In der Malerei lotet er eigene Erfahrungshorizonte aus. Eine der Selbstaussagen, die Heiner Riepls künstlerisches Tun wohl am treffendsten auf den Punkt bringt, lautet: „Was ist schauend mit mir los?“ In der Malerei verarbeitet Heiner Riepl philosophische Fragestellungen. Malerei als Weg zur Klärung des Denkens, Malerei als Raum der Freiheit. So kommt es nicht von ungefähr, dass Heiner Riepl sich in der Materialität der Ölfarbe so zuhause fühlt. Der Faktor Zeit ist hier ganz wesentlich: Die Entstehung eines Bildes ist stets auch Ausdruck seiner Gedankenwelt. Gestaltungsphasen wechseln sich ab mit Trocknungszeiten. Auch spontanes Weiterarbeiten ist möglich, so dass Impulse in das sich Formende eingearbeitet werden können. Der Zufall als reizvoller Risikofaktor. Weil das Malen selbst nicht vom Intellekt gesteuert ist, sondern über die Farbe intuitiv diejenigen Kräfte Ausdruck finden, die Heiner Riepl im Innersten beschäftigen. So ist jedes Bild eine persönliche Haltung zur Welt. Ein Bild für diese Zeit, und gleichzeitig steht jede Arbeit von Heiner Riepl auch immer im Verhältnis zur gesamten Bilderwelt.
In der Entwicklung seinen Œuvres zeigt sich in den letzten Jahren ein deutlicher Wandel. Neben den malerischen Flächen, die oftmals so wunderbar zusammenklingen, finden sich nun auch Arbeiten, in denen die Linie dominiert, schwungvoll, dynamisch, nicht unähnlich den Flammen eines offenen Feuers. Oder in anderer Farbpalette wolkengleich, diffuser als man es bisher von ihm gewohnt war. Es scheint, als würden die Ordnungsprinzipien in den Hintergrund treten, als könnten die ordnenden Kräfte weniger Wirkung entfalten. Selbst in den neueren Farb-Form-Kompositionen scheinen die Fliehkräfte jegliche Begrenzung zu sprengen, weit über den schlichten weißen Rahmen hinaus, der so typisch ist für die Arbeiten von Heiner Riepl.
Gerät die Welt aus den Fugen? Das wäre zu kurz gedacht. Wahr ist, dass Heiner Riepls kritisches Nachdenken über die Welt ihren ästhetischen Widerhall in seinen Bildwelten findet. In der Kritik steht nicht die Begrenztheit des Menschen an sich, sondern wie Heiner Riepl es nennt, die „Schmalgeistigkeit“. Die kosmischen Dimensionen, die uns durch fantastisches Bildmaterial in immer besserer Qualität erschlossen werden, haben wir geistig noch nicht assimilieren können, so seine These. Unsere Denkschemata des Zusammenlebens orientieren sich immer noch am antiken Zuschnitt: Kriegerische Eroberungen, Anhäufung materieller Reichtümer, Streben nach Ruhm in der Nachwelt. Kunst aber kann den Kosmos antippen und die antike Enge weiten. Heiner Riepls intrinsische Motivation des Malens liegt genau darin begründet, Ausdrucksformen zu finden, die es uns ermöglichen, alte Folien beiseite zu schieben und neu überdenken zu lernen. Heiner Riepl möchte unserem – durch Technik erweiterten Sinnesapparat – ein Medium zur Verfügung stellen, das in der Lage ist, unser Denken zu stimulieren und zur Expansion anzuregen. Daher geht es in seinem malerischen Werk nie um das Abbild einer erkennbaren Welt, nie um die Erzählung einer Geschichte, sondern um die schöpferische Konstante des Zusammenklangs des Menschen mit dem Kosmos.
Heiner Riepls künstlerisches Werk ist geprägt von einer hohen geistigen Offenheit und dem Wissen, dass die Wiederholung des Alten, des Bewährten zu einem schönen, aber leeren Idyll verarmt. Da bewegte man sich dann auf dem Feld der bloßen Darstellung. Heiner Riepls Werk aber lebt aus der Fülle, aus der Fülle des Wandels. Daher auch die Bedeutung des Zufalls. Nicht aus Mangel an Inspiration, sondern aus dem zugrundeliegenden Prinzip der Schöpferkraft ihren Raum, ihr ihren Lauf zu lassen.
Vita Heiner Riepl
Geboren 1948 in Kelheim (Niederbayern)
Studium an der Universität Regensburg: Philosophie, Geschichte und Wissenschaftsgeschichte (M.A.)
Studium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg: Freie Malerei bei Prof. Ernst Weil (Meisterschüler)
Seit 1980 freiberuflicher Maler
Preise
2006 Nordgaupreis des Oberpfälzer Kulturbundes
1994 Kulturförderpreis Ostbayern
1986 Kulturförderpreis der Stadt Regensburg
1982 Förderung der Bayerischen Staatsregierung für Künstler und Publizisten (Debütantenpreis)
Gremien
1985-1989 Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Niederbayern/Oberpfalz
1988-2013 Leiter des Oberpfälzer Künstlerhauses Schwandorf
1995-2013 Auf- und Ausbau des internationalen Künstleraustausches in den Bereichen Bildende Kunst, Komposition und Literatur
(12 Partnerinstitutionen, 20 Stipendien jährlich) im Auftrag der Stadt Schwandorf
1990-1993 Vorsitzender des Landesberufsverbandes Bildender Künstler Bayern
1990-2008 Mitglied im Gutachterausschuss für Bildende Kunst im Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
2004-2012 Mitglied im Ausstellungsausschuss des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg
2013-2016 1. Vorsitzender des Förderverein Oberpfälzer Künstlerhaus, Schwandorf
2018-2021 2. Vorsitzender des Kunst- und Gewerbevereins, Regensburg
Links
Bildnachweis: Heiner Riepl | Foto: Wolf Erdel