Andreas Blank und Galerie Art Affair auf der art Karlsruhe mit Loth-Skulpturenpreis ausgezeichnet
Spannend wie ein Krimi war die Entscheidung für den Loth-Skulpturenpreis auf der art KARLSRUHE 2024. Die vierköpfige Jury debattierte buchstäblich bis zur letzten Minute, sprach sich aber dann einstimmig für das Werk des Künstlers Andreas Blank (Aurach / Berlin), vertreten von der Galerie Art Affair (Regensburg) aus.
Unter 21 Präsentationen fiel die Wahl auf das alte Medium der Steinbildhauerei, was zeigt, wie höchst innovativ Andreas Blank mit der sinnlich-analogen Kunstgattung zu aktuellen Fragestellungen der Gegenwart Stellung bezieht und unkonventionelle Denkanreize setzt.
Werke des Künstlers sind ab 20. März 2024 in der Galerie Art Affair ausgestellt.
Medienecho
Regensburger Zeitung, 16. März 2024
Mittelbayerische Zeitung, 22. März 2024
Regensburger Zeitung, 22. März 2024
Kulturjournal Regensburg, April 2024
Jury überzeugte die Spannung aus Natur / Stein und Kultur / Objekt
Blanks Objekte sind 'Edelsteine' und Steine des Anstoßes zugleich. Aus der Spannung zwischen Natur / Stein und Kultur / Objekt sind durch den gedanklichen und praktischen Eingriff des Künstlers Gegenstände hervorgegangen, die er zur überzeugenden Installation verknüpft. So präzise wie spielerisch arbeitet Andreas Blank aus der Härte des Steins das Moment der Erkenntnis heraus. Materialien und Stoffe seiner Werke sind nur scheinbar echt; es ist der Effekt des Trompe-l'euil, der prima vista die Stärke der Installation ausmacht. Herrenhemden, Flaschen, Holz oder Lederstiefel - alles ist aus Marmor, Granit, Alabaster, Basalt, Serpentinit oder Kalksteinherausgeschlagen und -geschliffen. Auch die Sockel sind dabei spannender Teil des Konzepts, das von Witz und Hintersinn im ewigen Spannungsfeld von Leben und Tod getragen wird.
Kompromisslose Zeichenhaftigkeit
In schwarzen Stein gehauene Schaftstiefel, täuschend identisch zu denen, die seinen Großvater aus dem zweiten Weltkrieg nach Hause getragen haben, das glattgefaltete, blütenweiße Marmorhemd auf einem dem Augenschein nach echten schwarzen Aktenkoffer liegend oder der aufgeschichtete Materialturm, der dem Betrachter, so er sich auch den Marmorsockel stellen möchte, den Blick auf Augenhöhe auf einen Totenschädel ermöglicht: Hier ist ein Bildhauer am Werk, der uns mitten hineinstellt in seine künstlerische Auffassung unserer realen Welt mit ihren gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Wo mündet die Ironie beim Betrachter, dem Konsumenten dieser Denk-Male, in den nachdenklichen Lernprozess?
Streng konzeptionell, sinnlich und kühl
Andreas Blank ist einer der neuen Künstler im Portfolie der Galerie. Die strenge Kühle seiner konzeptionellen Arbeiten, die ästhetische Sinnlichkeit und die sich widersprechenden Sinneseindrücke im bildhauerischen Werk üben eine starke Faszination aus und bieten viele Denkanstöße. Nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Erwartungen werden unterlaufen, ungewöhnliche Kompositionen erzeugen eine feinsinnige Irritation. Wegwerfprodukte sind in Stein gemeißelt, der Mensch kann sich auf den Sockel stellen und sich selbst zum Monument erhöhen, blickt aber gleichzeitig der eigenen Vergänglichkeit ins Auge. Im Werk selbst als auch in der Interaktion mit dem Werk bringt Andreas Blank eingeschliffene Wahrnehmungs- und damit auch Denkmuster auf sublime Weise ins Wanken. Uns überzeugt sein ästhetisch wie intellektuell anspruchsvolles Oeuvre, so die Galeristen Karl-Friedrich Krause und Christopher Seidl.
Andreas Blank
Andreas Blank, 1976 in Ansbach geboren, studierte an der Karlsruher Kunstakademie und der HBK Hamburg sowie am Royal College of Art in London. Seit 2012 stellt er international aus. 2005 und 2008 war er Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und wurde zuletzt 2022 von der Stiftung Kunstfonds Bonn ausgezeichnet. Seine Skulpturen sind in öffentlichen Sammlungen wie der Bundeskunstsammlung in Bonn, der Sammlung des Umweltministeriums in Berlin und der Sammlung Museum der Stadt Basel. Andreas Blank lebt und arbeitet in Aurach und Berlin.
Loth-Skulpturenpreis art KARLSRUHE
Der mit 20.000 Euro hochdotierte Preis zeichnet sowohl einen Bildhauer oder Bildhauerin als auch die Galerie aus, die ihn oder sie auf einem der 21 Skulpturenplätze der art KARLSRUHE präsentiert. Er wird seit 2018 regelmäßig vergeben. Das Preisgeld stiftet die L-Bank.
Links
https://www.youtube.com/ (2009)
Abbildungsnachweis
Andreas Blank: Monument (2021)
Marmor, Alabaster, Basalt, Serpentinit, Bronze
124 x 107 x 73 cm