Kunst in der Unternehmenskommunikation
Mit einem Symposium am 11. Mai und vier Workshops am 13. Mai 2017 setzten die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und das Clustermanagement für Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Regensburg einen starken Akzent in der Kreativbranche „Kunstmarkt“. Im Zentrum stand der Faktor Kunst als kommunikatives Medium und die Bedeutung für Unternehmen.
Unter der Federführung von Dr. Martin Kammerer stellte die IHK Regensburg ein hochkarätig besetztes Podium zusammen, die diese Frage offen und kontrovers diskutierte. Nach der Begrüßung durch Peter Esser, Vizepräsident der IHK und Jürgen Huber, Bürgermeister der Stadt Regensburg sprach Martin Schnitzer von der Firma Schnitzer& über Kunst als Mittel der Unternehmenskommunikation. Seine Firma vertreibt eine Software für Architekten mit Niederlassungen in München, Regensburg und Nürnberg. Am Hauptsitz in München veranstaltet Schnitzer& seit 1989 regelmäßig Kunstausstellungen und Musikkonzerte. Diese Art des ‚cultural marketing‘ ermöglicht ihm einen Dialog mit seinen Kunden, der losgelöst von Vertriebs- und Beratungsgesprächen die Kunden auf einer anderen Ebene erreicht und die Bindung zu seinen Kunden nachhaltig stärkt.
Vernetzung von Künstlern und Kunstvermittlern mit den Wirtschafts- und Industrieunternehmen in Regensburg
Die anschließende Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Wolf Erdel, Kulturvermittler und Betreiber des Artspace Erdel, umspannte das Feld der verschiedenen Akteure im Kunstmarkt, ihre Verortung, ihre Desiderate. Ludwig Bäuml, Vorsitzender des Berufverbandes Bildender Künstler sprach sich etwa dezidiert für Ausstellungsvergütungen aus. Auch Domvikar Msgr. Dr. Werner Schrüfer betonte den Wert der Kunst für die Kommunikation und nannte einige Bereiche aus seiner eigenen Arbeit, in denen die Ausstattung von Räumen mit Kunstwerken den Gesprächsfluss wesentlich förderten. Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg betonte den Wert der Kreativwirtschaft für die Zukunft. Jedoch hätten sich Künstler auch mit betriebs- und marktwirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten zu beschäftigen, wenn sie den Bereich der Kulturförderung verlassen und sich als Akteure am Markt beteiligen möchten. Für die nächste Veranstaltungsrunde machte er es sich zur Aufgabe, noch mehr Unternehmer in die Runde zu holen um den Austausch zwischen Künstlern und Unternehmern zu fördern.
Christian Wittkowsky von der Gruppe Pomodoro Bolzano differenzierte vor allem zwei Bereich der Interaktion von Künstlern und Unternehmen. Neben Kunst als ‚cultural marketing‘ in der Unternehmenskommunikation haben Künstler auch einen hohen Wert für Unternehmen als Innovationstreiber. Wittkowsky machte sich für die Sensibilisierung von Unternehmen für diese Funktion von Künstlern stark. In diesem Zusammenhang sprach Karl Krause, Inhaber der Galerie Art Affair, nochmals vom Projekten wie beispielsweise Faktor K, der genau diesen Punkt fokussierte.
Die starke Beteiligung des Publikums an der Diskussion machte eines ganz deutlich: Das Interesse an diesem Thema ist groß. Unternehmen sind neugierig, wünschen sich aber noch mehr Dialog und Praxisbeispiele. Hier ist eine Fortführung der Diskussion sicherlich sinnvoll.
Kunst - Unternehmen - Öffentlichkeit: Tipps für die Praxis
Sebastian Knopp, Clustermanager für Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt Regensburg organisierte für 14. Mai 2017 vier Workshops, die einen breiten Bogen spannten. Den Anfang machte Nina Schneider, selbständige Illustratorin, über die verschiedenen Anforderungen zwischen Dienstleisterin und Künstlerin. Georg Fiederer, Leiter der Akademie Regensburg informierte über Ausbildungsmöglichkeiten und Berufschancen. Dr. Antonia Kienberger, Inhaberin der Agentur TExT. für Unternehmenskommunikation zeigt im dritten Workshop Handlungsfelder für Künstler auf, ihre Arbeit öffentlich zu kommunizieren und zeigte in einem Leitfaden Strategien auf, wie Künstler über ihr Werk aussagekräftig sprechen können. Martin Schnitzer vertiefte im vierten Workshop des Tages seine Erfahrungen mit Kunst in der Unternehmenskommunikation.
Fazit aller Teilnehmer: Ein sehr guter Anfang, der hoffentlich seine Fortführung findet.